(Kiel) Das VerÂwalÂtungsÂgericht FrankÂfurt am Main hat nunÂmehr soeben entschÂieden, dass die RuhÂeÂsÂtandÂsaltersÂgrenÂze im hesÂsisÂchen BeamtenÂrecht mit dem VerÂbot der AltersÂdiskriÂmÂinierung im europäisÂchen GemeinÂschaftÂsrecht (RL 2000/78/EG) unvereÂinÂbar ist und Beamte deshalb grundÂsätÂzlich auch Anspruch darauf haben, über das 65. LebenÂsÂjahr hinÂaus im aktivÂen BeamtenÂverÂhältÂnis zu bleiben.
Darauf verÂweist der FrankÂfurter FachanÂwalt für VerÂwalÂtungsrecht Klaus HünÂlein von der DASV Deutsche Anwalts- und SteuerÂberÂaterÂvereÂiniÂgung für die mitÂtelÂständisÂche Wirtschaft e. V. mit Sitz in Kiel unter HinÂweis auf das von ihm im ManÂdanÂteÂnaufÂtrag erstritÂtene Urteil vor dem VerÂwalÂtungsÂgericht (VG) FrankÂfurt am Main vom 20.08.2012, Az. 9 K 4663/11.F.
Der EntscheiÂdung lag folÂgenÂder SachverÂhalt zugrunde:
Der von FachanÂwalt Klaus HünÂlein vertretene Kläger ist OberÂstaatÂsanÂwalt, der aufÂgrund der VolÂlenÂdung seines 65. LebenÂsÂjahres mit Ablauf des Monats kraft GesetÂzes in den RuhÂeÂsÂtand getreten ist (§ 25 BeamtÂStG i.V.m. § 50 Abs. 1 HBG). Sein Antrag, den EinÂtritt in den RuhÂeÂsÂtand für ein Jahr aufzuschieben, war seitÂens des DienÂsÂtherÂrn abgelehnt worÂden, sodass er hiergeÂgen WiderÂspruch sowie nachÂfolÂgend Klage zum VerÂwalÂtungsÂgericht erhoben hatÂte mit dem Ziel, den FortbeÂstand seines BeamtenÂverÂhältÂnissÂes über sein 65. LebenÂsÂjahr hinÂaus festÂstellen zu lassen.
Das VerÂwalÂtungsÂgericht FrankÂfurt am Main hat der Klage nunÂmehr in vollem Umfang stattgegeben und festÂgestellt, so HünÂlein, dass der Kläger die starre Regelung des § 50 Abs. 1, 3 HBG nicht hinÂnehmen muss, da er bei AnwenÂdung dieser AltersÂgrenÂzenÂregelung in einÂer nicht gerechtÂferÂtigten Weise wegen seines Alters diskriÂmÂiniert wird.
Dabei hat es in AuswerÂtung der zu Art. 6 Abs. 1 RL 2000/78/EG erganÂgenen RechtÂsprechung des EuropäisÂchen GerichtÂshofs (EuGH) eine RechtÂferÂtiÂgungsmöglichkeit nur angenomÂmen, wenn die beamtenÂrechtliche AltersÂgrenÂzenÂregelung einem Belang des AllÂgeÂmeinÂwohls dienen würde. Solche Belange aber müssten den PoliÂtikÂfeldern BeschäfÂtiÂgungspoliÂtik, ArbeitsÂmarkt oder beruÂfliche BilÂdung bzw. verÂgleÂichÂbaren im AllÂgeÂmeinÂinÂterÂesse liegenÂden BereÂichen entÂnomÂmen werÂden. Das Land HesÂsen hat in dem VerÂfahren aber nicht verÂmocht, eine RechtÂferÂtiÂgung der durch § 50 HBG bewirkÂten AltersÂdiskriÂmÂinierung nachzuweisen oder auch nur herzuleiten
Das Gericht hat keine solche RechtÂferÂtiÂgungsmöglichkeit geseÂhen, da den beamtenÂrechtlichen AltersÂgrenÂzen kein in sich stimÂmiges arbeitsÂmarkt- oder sonÂstiges sozialpoliÂtisÂches Konzept zugrunde liegt. Im ÜbriÂgen gibt es im GelÂtungsÂbereÂich der hesÂsisÂchen AltersÂgrenÂzen keine nachvolÂlziehbare PerÂsonÂalplaÂnung zur sog. richtiÂgen AlterssÂchichÂtung, vielmehr werÂden in erheÂblichem Umfang gänÂzlich andere Ziele verÂfolÂgt, sodass die VorausÂsetÂzunÂgen des Art. 6 Abs. 1 RL 2000/78/EG nicht erfüllt werÂden. InsÂbesonÂdere hat das Land HesÂsen durch das von ihm im RahÂmen des VerÂfahrens selbÂst zur VerÂfüÂgung gestellte ZahlenÂmaÂteÂrÂiÂal erkenÂnen lassen, dass es das vorgeÂbliche Ziel einÂer sog. GenÂerÂaÂtioÂnenÂgerechtigkeit in nicht hinÂreÂichenÂder Weise verÂfolÂgt, wie sich überdies auch ergibt, dass sich die AltersÂgrenÂzenÂregelung nicht als erforderÂlich erweist, das verÂmeintliche Ziel von NeueÂinÂstelÂlunÂgen tatÂsächÂlich zu erreichen.
LetÂztlich hat das VerÂwalÂtungsÂgericht festÂgestellt, dass § 50 HBG nicht nur gegen europäisÂches GemeinÂschaftÂsrecht verÂstößt, sonÂdern auch gegen den allÂgeÂmeinen GleÂichÂheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG und Beamte danach grundÂsätÂzlich Anspruch auf HinÂaussÂchieben des RuhÂeÂsÂtands über das 65. LebenÂsÂjahr hinÂaus haben.
RechtÂsanÂwalt HünÂlein empÂfahl, dies zu beachtÂen und in verÂwalÂtungsrechtlichen AngeleÂgenÂheitÂen ggfs. rechtzeitÂig um rechtlichen Rat nachzusuchen, wozu er u. a. auch auf die auf VerÂwalÂtungsrecht spezialÂisierten AnwälÂte/-innen in der DASV Deutsche Anwalts- und SteuerÂberÂaterÂvereÂiniÂgung für die mitÂtelÂständisÂche Wirtschaft e.V. – www.mittelstands-anwaelte.de – verwies.
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