BGH, Beschluss vom 01.09.2022, AZ XII ZR 75/21

Aus­gabe: 08–11/2022Miet- und WEG-RECHT

a) Eine durch die COVID-19-Pan­demie bed­ingte Betrieb­s­beschränkung eines Einzel­han­dels­geschäfts führt nicht zu einem Man­gel der Miet­sache im Sinne von § 536 Abs. 1 Satz 1 BGB. Dem Ver­mi­eter wird dadurch die ver­traglich geschuldete Leis­tung zur Über­las­sung und Erhal­tung der Miet­sache in einem zum ver­trags­gemäßen Gebrauch geeigneten Zus­tand auch nicht ganz oder teil­weise unmöglich (im Anschluss an Sen­at­surteil BGHZ 232, 178 = NJW 2022, 1370).
b) Im Fall ein­er Geschäftss­chließung, die auf ein­er hoheitlichen Maß­nahme zur Bekämp­fung der COVID-19-Pan­demie beruht, kommt grund­sät­zlich ein Anspruch des Mieters von gewerblich genutzten Räu­men auf Anpas­sung der Miete wegen Störung der Geschäfts­grund­lage gemäß § 313 Abs. 1 BGB in Betra­cht (im Anschluss an Sen­at­surteil BGHZ 232, 178 = NJW 2022, 1370).
c) Bei der Prü­fung, ob dem Mieter ein Fes­thal­ten an dem unverän­derten Ver­trag unzu­mut­bar ist, sind auch die finanziellen Vorteile zu berück­sichti­gen, die der Mieter aus staatlichen Leis­tun­gen zum Aus­gle­ich der pan­demiebe­d­ingten Nachteile erlangt hat. Zudem ist zu berück­sichti­gen, ob und in welchem Umfang der Mieter in der Zeit der Nutzungs­beschränkung Aufwen­dun­gen, etwa infolge geleis­teter Kurzarbeit, erspart hat.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen: https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rech…