Lan­desar­beits­gericht Baden-Würt­tem­berg, Beschluss vom 03.09.2022, AZ 10 Sa 94/21

Aus­gabe: 09–2022

1. Find­et ein Tar­ifver­trag auf ein Arbeitsver­hält­nis auf­grund ein­er Glob­alver­weisung im Arbeitsver­trag Anwen­dung, find­et eine Kon­trolle der tar­i­flichen Bes­tim­mungen anhand der §§ 305 ff. BGB nicht statt, wenn der Tar­ifver­trag das Arbeitsver­hält­nis in seinem räum­lichen, fach­lichen und per­sön­lichen Gel­tungs­bere­ich erfasst (vgl. BAG 7. Juli 2020 — 9 AZR 323/19 — Rn. 21 m.w.N.).

2. Ver­stößt eine im ver­traglich in Bezug genomme­nen Tar­ifver­trag geregelte Auss­chlussfrist gegen § 202 Abs. 1 BGB, ist die Regelung nur insoweit nichtig, als sie man­gels aus­drück­lich­er ander­weit­iger Regelung auch Ansprüche ein­bezieht, die durch vorsät­zlich­es Han­deln verur­sacht wor­den sind. Im Übri­gen bleibt sie wirk­sam (Auf­gabe der Recht­sprechung im Urteil v. 31. Mai 2021 — 10 Sa 73/20 — Rn. 96 ff., juris; Anschluss an BAG 23. Jan­u­ar 2019 — 4 AZR 541/17 — Rn. 41; 27. Okto­ber 2020 — 9 AZR 531/19 — Rn. 14).

3. Die Auss­chlussfrist des § 18.1.2 Man­teltar­ifver­trag für die Met­all- und Elek­troin­dus­trie von Süd­würt­tem­berg-Hohen­zollern (MTV) erfasst auch Ansprüche, die erst nach dem Ende des Arbeitsver­hält­niss­es fäl­lig gewor­den sind. Die Auss­chlussfrist begin­nt dann — ent­ge­gen dem insofern unvoll­ständi­gen Wort­laut des § 18.1.2. MTV — nicht bere­its mit dem Ende des Arbeitsver­hält­niss­es zu laufen, son­dern erst mit der Fäl­ligkeit des Anspruchs.

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